Arbeit & Wirtschaft

Die Themen Arbeit und Wirtschaft gehören zu den besonderen Anliegen der FWG. Die FWG hat sich seit ihrer Gründung 1996 nachhaltig für die Förderung bestehender und die Ansiedlung neuer Wirtschaftsbetriebe eingesetzt. Dahinter stehen der Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der strukturschwachen Region um Wittingen.

Alte Gewerbegebiete ausbauen und neue schaffen

Wittingen liegt am nördlichen Rand des Landkreises Gifhorn. Die nächsten größeren Kreisstädte sind 35 – 50 km entfernt. Wegen dieser Randlage muss sich Wittingen besonders um die Ansiedlung von Wirtschaftsbetrieben bemühen. Dies sichert Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätze. Etwa 30 % der Einnahmen der Stadt Wittingen bestehen allein aus Gewerbesteuereinnahmen.

Die FWG hat sich deshalb maßgeblich für die Entwicklung bestehender und die Ausweisung neuer Gewerbegebiete eingesetzt. Auf Initiative der FWG stehen Flächen für die Erweiterung des Gewerbegebietes im Hafen Wittingen und auf der Fläche des ehemaligen OHE-Bahnhofs in Wittingen zur Verfügung. Diese Bemühungen will die FWG weiter fortsetzen. Wie bereits bei der OHE-Fläche müssen auch die Flächen im Hafen attraktiv gestaltet werden, damit sie ohne weitere Vorbereitungen für die Nutzung zur Verfügung stehen. Vor allem die östlichen Erweiterungsflächen müssen so gestaltet werden, dass sie sofort durch ansiedlungswillige Betriebe genutzt werden können.

Gewerbegebiete sind für die Wirtschaft aber nur dann attraktiv, wenn sie dort sind, wo sie auch gebraucht werden. Die FWG setzt sich deshalb dafür ein, dass auch in anderen Orten Gewerbegebiete ausgewiesen oder erweitert werden. Wittingen liegt am Rande des VW-Versuchsgeländes. Der Standort bietet High-Tech-Firmen sowie Zulieferbetrieben ideale Voraussetzungen in den zu planenden Gewerbegebieten in den Ortschaften Radenbeck und Boitzenhagen. Hier gibt es eine kurze Anbindung nach Wolfsburg, niedrige Baulandpreise, eine potentielle Anbindung an die A39 und günstige Mieten.

Aktive Wirtschaftsförderung

Durch die Randlage Wittingens sind die Vorteile, die eine hiesige Ansiedlung bietet, oft nicht bekannt. Es reicht deshalb nicht aus, dass Wittingen als Gewerbestandort auf den einschlägigen Plattformen beworben wird. Vielmehr ist es nötig, dass der Standort Wittingen aktiv bekannt gemacht wird. Die FWG hat sich dafür stark gemacht, dass im Rathaus die personellen Voraussetzungen für eine aktive Wirtschaftsförderung geschaffen wurden. Diese Bemühungen müssen fortgesetzt werden.

Die FWG setzt sich deshalb dafür ein, dass Stellen für ehrenamtliche Wirtschaftsförderer geschaffen werden. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist die ausgeprägteste Form der Bürgerbeteiligung. In vielen kommunalen Bereichen ist diese nicht mehr wegzudenken. Ehrenamtliche Bürger leisten einen hervorragenden Beitrag etwa bei der Feuerwehr, im Sport und im Tourismus. Auch für die aktive Wirtschaftsförderung stünden Bürger in Wittingen bereit, die über einschlägige Erfahrung in der Wirtschaft verfügen. Dieses Erfahrungspotenzial gilt es zu heben.

Rahmenbedingungen schaffen

Damit das Leben und Arbeiten in Wittingen attraktiv bleibt, müssen die dafür notwendigen Infrastrukturen ausgebaut und verbessert werden. Dabei geht es besonders um die Verkehrs- und Informationsinfrastruktur, durch die Wittingen nach Außen verbunden ist, aber auch um die örtlichen Strukturen, die durch genossenschaftliche Ansätze gestärkt werden müssen.

Der FWG ist bewusst, dass der Bau der Autobahn 39 mit Problemen für die Umwelt verbunden ist. Dennoch sind wir der Überzeugung, dass der Bau der A39 erhebliche Vorteile für die Entwicklung in Wittingen haben wird und die Belastungen für die Umwelt und die Anwohner durch Ausgleichsmaßnahmen gemindert werden können. Die FWG setzt sich deshalb dafür ein, dass die Lärmbelästigung für die betroffenen Orte durch Schutzbauten gesenkt wird. Es müssen Ausgleichsmaßnahmen auch dafür geschaffen werden, wenn Flächen durchschnitten und Wege durchtrennt werden.

Wittingen war einmal ein Eisenbahnverkehrsknoten, an dem fünf Eisenbahnstrecken zusammenliefen. Von diesen Eisenbahnstrecken sind faktisch nur noch die Strecken nach Uelzen und Braunschweig übriggeblieben. Der Strecke nach Celle droht das gleiche Schicksal wie der nach Brome/ Wolfsburg und ist von der Schließung bedroht. Die FWG setzt sich daher dafür ein, dass die Strecke nach Celle erhalten bleibt und langfristig wieder für den Personenverkehr geöffnet wird. Gegen die Stimmen der FWG hatten die im Stadtrat vertretenden Parteien der Entwidmung der Strecke nach Brome/Wolfsburg zugestimmt. Die FWG konnte sich damals leider mit ihrer Forderung, diese Strecke zu erhalten und weiter nach Wolfsburg auszubauen, nicht durchsetzen. Dennoch hält die FWG an dieser Forderung fest: Wittingen muss langfristig auch über die Schiene an Wolfsburg angebunden werden.

Mit dem Bau der A39 ist es unumgänglich, dass für Wittingen auch eine Südumgehung gebaut wird. Die FWG fordert bereits seit Jahren den Bau einer Südumgehung, um den Verkehr auf der B 244, die durch die Bahnhofsstraße in Wittingen führt, zu entlasten. Wittingen wird mit dem Bau der A39 im Westen und Süden eine Anschlussstelle erhalten.

Bei der Infrastruktur geht es aber nicht nur um den Verkehr, sondern auch um die Informationen. Für viele hat sich der Alltag in den letzten Jahren stark geändert: Sei es die Nutzung von Smartphones, Videochats oder das Homeschooling/-office. Vieles davon war nicht abzusehen. Gerade für unsere ländliche Region ist es daher wichtig, nicht „abgehängt“ zu werden. Bereits vorhandene, aber auch neu hinzukommende Unternehmen sehen eine verlässliche, digitale Infrastruktur als Muss für ihre Arbeit an.

Durch den bereits teilweise durchgeführten Ausbau des Glasfasernetzes im Landkreis Gifhorn durch die Firma Giffinet ist ein erster Schritt unternommen worden, diese Strukturen in Wittingen zu verbessern. Die FWG setzt sich dafür ein, dass dieser Weg fortgesetzt wird und auch zukünftig an die Erfordernisse samt Fördermöglichkeiten durch Land und Bund angepasst wird.

Regionalität stärken, Kräfte bündeln

Auch eine gute Anbindung Wittingens an die Verkehrs- und Informationsströme macht es umso wichtiger, dass auch die örtlichen Wirtschaftsstrukturen verbessert werden. Die Digitalisierung verändert nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Wirtschaft vor Ort. Diese Entwicklung hat die Corona-Krise noch einmal deutlich gezeigt. Während der Versandhandel zunimmt, geht die örtliche Wirtschaft zurück. Es liegt in unser aller Interesse, diese Herausforderungen aktiv zu begleiten. Dabei geht es darum, dass alles, was in Wittingen angeboten wird, nach Möglichkeit auch vor Ort gekauft wird. Die Umsätze müssen in Wittingen bleiben.

Die Antwort der FWG auf diese Herausforderungen sind die Schaffung und Unterstützung genossenschaftlicher Strukturen. Dabei geht es um das Bewusstsein aller in unserer Region, sich zum Zwecke der Selbsthilfe zum gemeinsamen Wirtschaften zusammenzuschließen. Wenn sich dieser Gedanke erst einmal durchgesetzt hat, dann ergeben sich viele Projekte, deren Umsetzung das Leben in Wittingen lebens- und liebenswert machen.

Die FWG wird sich vor allem dafür einsetzen, dass lokale Produkte besser vermarktet werden können. Ein erster Schritt ist dafür bereits gemacht. Auf Initiative von FWG-Mitgliedern wird sich Wittingen an dem Fraunhofer-Projekt „Digitale Dörferplattform“ beteiligen. Auf dieser Plattform können sich öffentliche und nicht öffentliche Gruppen vernetzen und die Plattform auch als digitalen Marktplatz nutzen. Die FWG wird aber auch andere genossenschaftliche Projekte unterstützen, insbesondere, wenn sie das dörfliche Leben bereichern.